Modulus (Steifheit)

Der Modulus bzw. die Materialsteifheit spielte bei reinen Hydrogel-Linsen keine Rolle. Anders bei Silikon-Hydrogel-Linsen: Das Hinzufügen von Silikon hat oft einen geringeren Wassergehalt der Linse zur Folge – die Kombination dieser Faktoren führt dazu, dass Silikon-Hydrogel-Linsen in der Regel steifer sind als reine Hydrogel-Materialien. 
Der Modulus bezeichnet, wie stark sich ein Material unter Druck verformt und dehnt. Als Elastizitäts- oder Young Modulus (E) wird die Fähigkeit des Linsenmaterials beschrieben, sich an die Augenoberfläche anzupassen und bei Spannungen Verformungen auszugleichen.

 

E = Spannung/Dehnung

Der Modulus ist klinisch relevant für ein verträgliches Kontaktlinsentragen. Eine Linse mit zu geringem Modulus ist für den Träger schwieriger zu handhaben und würde sich beim Blinzeln zu wenig bewegen – was einen geringen Feuchtigkeitsaustausch zur Folge hätte. Ein zu hoher Modulus kann dagegen zu mechanisch induzierten Komplikationen wie z. B. SEAL und CLIPC führen.

 

Superior epithelial acurate lesion (SEAL)

Mechanisch induzierte Komplikationen, die aus einem hohen Modulus bei Silikon-Hydrogel-Linsen resultieren: bogenförmige Läsionen des Hornhautepithels (SEAL) und kontaktlinseninduzierte papilläre Konjunktivitis (CLIPC).

 

Lesen Sie hier mehr darüber, wie diese Eigenschaft den Tragekomfort beeinflusst.

 

Measuring the modulus of elasticity of a contact lens This content is not currently available for your device.

 

 

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Dr. Lenora Copper erklärt, wie der Modulus gemessen wird. (Englisch)

 

Graph of moduli of different contact lenses measured using the methodology described above

 

 

Reibungskoeffizient 

Der Reibungskoeffizient (CoF) bezieht sich auf die Interaktion zwischen Kontaktlinsenoberfläche und Augenlid und wird auch als Lubrizität bezeichnet. Ein geringer Reibungskoeffizient trägt dazu bei, dass sich die Linsenoberfläche glatt und seidig anfühlt. Er wird quantitativ per Mikrotribometrie gemessen. Der Untersuchungsaufbau simuliert dabei die natürlichen Interaktionen der Kontaktlinse mit dem Augenlid. 

Das Video zeigt den Prozess der Messung. Die Kontaktlinse wird auf einer Basis fest installiert. Linse und Messungswerkzeug werden mit einer Flüssigkeit getränkt, die die natürliche Zusammensetzung von Tränen simuliert; auf das bewegliche Gegenstück wird zusätzlich Muzin gegeben. Auf die Kontaktlinse wird nun eine genau definierte Kraft ausgeübt und das Gegenstück mit dieser Kraft seitwärts hin- und herbewegt. Dies wird anschließend mit einem höheren Druck wiederholt, unter dem ein höherer Reibungswiderstand festgestellt wird. Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, führt ein unabhängiges Labor diese Untersuchungen gleichzeitig und auf die gleiche Art mit Kontaktlinsen verschiedener Hersteller durch. Die Ergebnisse sind in der Grafik sichtbar.

Ein geringer Reibungskoeffizient ist eine wichtige Materialeigenschaft von Kontaktlinsen, die eng mit dem Tragekomfort verbunden ist.

Lesen Sie hier mehr darüber, wie diese Eigenschaft den Tragekomfort beeinflusst.

 

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Dr. Lenora Copper über die Anwendung der Messmethode (Englisch)

 

 

Graph showing the coefficients of friction for different contact lenses using the methodology described above

 

Benetzbarkeit

Der Grad der Benetzung wird von der Ausgewogenheit zwischen den adhesiven und kohesiven Kräften bestimmt, die auf die Kontaktlinsenoberfläche einwirken. Kontaktlinsen, die komplett benetzbar sind, erlauben einen dicken, durchgehenden Tränenfilm, eine problemlose Wiederherstellung der Tränenschicht nach dem Schließen des Auges und eine klare, scharfe Sicht.

Die Benetzbarkeit wird durch die Messung des Kontaktwinkels bestimmt: je kleiner der Kontaktwinkel, desto höher die Benetzbarkeit.1 Kontaktwinkel können dynamisch, statisch, steigend oder fallend sein.2 Es gibt verschiedene Methoden, die zur Bestimmung des Kontaktwinkels angewandt werden: die Wilhelmy-Plattenmethode, die Captive-Bubble-Methode und die Methode des „liegenden Tropfens“ (Sessile Drop).

Vergleichbare Ergebnisse können nur erzielt werden, wenn bei allen Messungen eine einheitliche Methode angewandt wird. Selbst dann ist es fraglich, ob In-Vitro-Messungen 1:1 auf die In-Vivo-Situation übertragen werden können. Das hat einige Forscher veranlasst, andere Techniken anzuwenden. Koh u. a. haben die Leistungsfähigkeit von Kontaktlinsen in Bezug auf die Sehqualität und die Stabilität des Tränenfilms untersucht, um die Wirkung der Benetzbarkeit auf den Linsenträger zu verstehen. Sie zeigen, dass der Tränenfilm und die Sehqualität im Zeitraum zwischen zwei Lidschlägen bei Linsen mit integriertem Benetzungswirkstoff stabiler sind als bei Kontaktlinsen, die diesen nicht enthalten.3

Surface wettability between blinks
Die Wellenfrontanalyse zeigt, dass eine verbesserte Benetzbarkeit durch einen integrierten Benetzungswirkstoff eine stabile Sehqualität zur Folge hat.3

 

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Dr. Lenora Copper erklärt, wie die Benetzbarkeit gemessen werden kann. (Englisch)

 

1. Menzies KL & Jones L. Optom Vis Sci. 2010;87:387-399.
2. Tonge S et al. Current Eye Research. 2001;23:51-59.
3. S Koh et al. Senofilcon A lens provided optical quality with fewer fluctuations and better stability than etaficon A lens in symptomatic SCL wearers. A novel method for assessing impact of surface wetting and optical quality of contact lenses. BCLA Poster 2010.